Einen Bronchospasmolysetest setzen Mediziner oftmals im Rahmen einer Spirometrie (Check der Lungenfunktion) ein. Der Patient bekommt dafür bestimmte Medikamente verabreicht, deren Wirksamkeit mit dem Test überprüft wird. Damit lassen sich Aussagen über die Ursache einer Atemwegsstörung treffen, etwa, ob der Patient unter Asthma oder der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD leidet. Erfahren Sie mehr zur Durchführung und Auswertung eines Bronchospasmolysetests.
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Asthma oder COPD? Ein Bronchospasmolysetest kann Klarheit schaffen
Atemwegserkrankungen wie Asthma schlagen sich in einer eingeschränkten Lungenfunktion nieder, da verengte Bronchien die Atmung behindern. Typische Symptome von Atemwegserkrankungen äußern sich zum Beispiel durch Giemen (Pfeifen oder Brummen beim Atmen), Husten und Luftnot. Zur Beurteilung der Atemwegsfunktion greifen Mediziner unter anderem auf Lungenfunktionstests zurück. Mit ihnen lässt sich erkennen, wie stark eine Erkrankung ausgeprägt ist. Dafür ermittelt das Analysegerät (Spirometer), welche Luftmenge der Patient in welcher Zeit und mit welchem Druck ein- und ausatmen kann.
Eine spezielle Form des Lungenfunktionstests ist der Bronchospasmolysetest. Mit ihm lassen sich Aussagen über die Ursache einer gestörten Lungenfunktion treffen, also ob beispielsweise Asthma oder COPD der Auslöser für die Beschwerden ist.
Durchführung des Bronchospasmolysetests bei Verdacht auf Asthma
Für einen Bronchospasmolysetest steht der sogenannte FEV-1-Wert im Mittelpunkt: Dahinter steckt die Luftmenge, die eine Person innerhalb einer Sekunde kräftig ausatmen kann. Der FEV-1-Wert wird zweimal ermittelt:
- einmal ohne Einfluss von Medikamenten
- einmal nach Inhalation eines bronchienerweiternden Medikaments (Bronchodilatator)
Bei Personen mit verengten Atemwegen ist FEV-1 geringer als bei gesunden – sie können in der kurzen Zeit weniger Luft ausstoßen.
Die Durchführung eines Bronchospasmolysetests im Detail:
- Um die Nasenatmung zu unterbinden, verschließt das medizinische Personal die Nase mit einer Klammer.
- Der Patient bekommt das Mundstück des Spirometers, um das er seine Lippen schließt.
- Nun holt er einige Male durch den Mund ruhig Luft.
- Dann atmet er mit aller Kraft aus – der FEV-1-Wert wird ermittelt.
- Jetzt inhaliert der Patient das Medikament.
- Nach 15 Minuten führt er erneut den Atemtest durch.
Asthmatiker reagieren erfahrungsgemäß gut auf ein bronchienerweiterndes Medikament: Die Atemwege entspannen sich (dies nennen Mediziner Bronchospasmolyse), der FEV-1-Wert steigt bei der zweiten Messung demnach an – ist er um 15 Prozent höher als der Ausgangswert, gilt es als sicher, dass Asthma vorliegt. Hat sich der Wert hingegen nur leicht oder gar nicht verändert, kann COPD die Ursache für die Beschwerden sein.
Asthma oder COPD – ist die Unterscheidung notwendig?
Asthma und COPD sind beides chronische Lungenerkrankungen, die mit verengten Atemwegen zusammenhängen. Aber es gibt Unterschiede, sowohl in den Symptomen als auch der Behandlung. Dennoch existieren Ärzte, die es mit der Unterscheidung der Krankheiten nicht so genau nehmen und eine Standardtherapie verordnen. Dies ist fatal, denn eine gezielte Behandlung verbessert sowohl Lebensqualität als auch Prognose.
Obwohl in den meisten Fällen Asthma und COPD gut voneinander abzugrenzen sind, gibt es auch Patienten, bei denen sich die Krankheitsbilder überschneiden. Fachleute sprechen dann von einem Asthma-COPD-Overlap.
Bronchospasmolysetest bei COPD
Liegt der Verdacht auf COPD vor, kann der Bronchospasmolysetest mit Glucocorticoiden zur Aufklärung beitragen. Auf Medikamente aus dieser Wirkstoffklasse reagieren Asthmatiker gut, COPD-Patienten hingegen größtenteils nicht. Für den Test wird zunächst der FEV-1-Wert ermittelt. Dann inhalieren die Betroffenen über einen Zeitraum von circa vier Wochen ein Arzneimittel mit Glucocorticoiden oder sie nehmen für circa zwei Wochen Tabletten mit dem Wirkstoff ein. So lange braucht die Substanz, um seine Wirkung zu entfalten. Anschließend erfolgt eine erneute FEV-1-Messung. Bei Asthmatikern bessert sich der Wert, bei COPD-Patienten ist dies nur bei 15 bis 20 Prozent der Fall. Daher leiden Personen, die nicht auf Glucocorticoide reagieren, höchstwahrscheinlich an COPD.
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